Eine meiner vielen Stories x3

Ich rannte um mein Leben. Schlängelte mich durch die dicht beieinander stehenden Bäume und riss mich von all den Ästen los, in denen sich mein Haar verfing. Und ja, ich rannte wirklich um mein Leben, gehetzt von einem Schatten, der mich erbarmungslos verfolgte. Es war schwer sich darauf zu konzentrieren, das Tempo zu behalten, den rasend schnell näher kommenden Bäumen auszuweichen und nicht zu stolpern. Mein Körper war voll von Adrenalin und ich glaubte ewig weiter rennen zu können.
Ein Schuss knallte und ich rollte mich auf den Boden. Die Kugel surrte an mir vorbei. Ich versuchte in einer fließenden Bewegung aufzustehen, stolperte aber leicht. Ich glaubte, dass ich nicht schnell genug war und horchte auf den entscheidenden Schuss.
Doch er kam nicht. Also sprintete ich, nun wieder im Gleichgewicht, weiter. Bis ich schlitternd stehen blieb. Steine bröckelten vor meinen Zehen in die Tiefe. Ich konnte nicht hören oder sehen wann sie aufschlugen. Ich verfluchte mich innerlich, warum ich nicht an die bescheuerte Schlucht gedacht hatte. Voller Panik schaute ich mich nach meinem Verfolger um, konnte ihn aber nicht erkennen. Ich wandte mich von der Abbruchkante ab und lief wieder in Richtung Wald. Als ich mich erneut umsah, prallte ich gegen etwas Hartes. Die Luft wurde aus meinen Lungen gepresst und in meinem Kopf drehte sich alles. Ich blickte auf in das vom Lauf gerötete Gesicht des Mannes, der mich gejagt hatte und sich jetzt, da ich keine Chance hatte zu entkommen, zu einem spöttischen Lächeln herabließ. Ich hatte nicht vor um Gnade zu winseln. Ich würde erhobenen Hauptes sterben.
„Dummes Mädchen!“, sagte er, mehr zu sich selbst als zu mir. Und ohne weiter zu zögern richtete er die Pistole auf mich und drückte ab. Die Kugel bohrte sich durch mein Fleisch in mein rasendes Herz.
Ich schnappte ein letztes Mal Blut spuckend nach Luft und fragte mich ob es stimmte, dass man kurz bevor man stirbt sein Leben in Zeitraffer an sich vorbeiziehen sieht, doch mein Schädel füllte sich nur mit grellem Nebel. Dann wurde es Nacht und mein Kopf fiel in die Blutlache um mich herum, die meine Haut und das Haar wie ein blutroter Schleier benetzte. Ein Rinnsal Blut lief aus meinem Mund und tropfte auf meine weißen, leblosen Finger.