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Thema: Wenn der Mond aufgeht So März 25, 2012 7:26 am
Das ist eine meiner ausgedachten Stories, die ich aber noch nicht weitergeschrieben habe und die mir spontan eingefallen ist. Würde mich über Kritik freuen. Lg, Honig^^
Prolog:
Es war eine sternenklare Nacht. Nur das kahle Mondlicht fiel durch einen Spalt in die winzige Stube und Lichtflecken tanzten über den Boden. Eisiger Wind strich am Fenster entlang, riss es auf und die kalte Nachtluft betrat ungestüm den Raum. Der ungebetene Gast, der nicht so schnell verschwinden wollte. Frierend zog Alisa die Leinendecke über ihre geschundene Füße. Die klaffende Wunde an ihrem linken Arm hatte wieder zu bluten begonnen und als sie diese vorsichtig mit einem Tuch betupfte, zuckte sie vor Schmerz zusammen. In der Ferne hörte man leises Jaulen. Alisa zuckte zusammen. „Es ist wieder soweit“, murmelte sie und erhob sich ächzend. Die Fußfessel schepperte bei jedem Schritt und das weite Nachthemd hing schlaff über ihrem ausgemergeltem Körper. Sie fasste sich an den Bauch, als sie wieder das Ziehen und Treten kleiner Füße spürte. „Gedulde dich. Noch ist es nicht soweit“, flüsterte sie liebevoll. Dann hatte sie die Tür erreicht. Draußen war es still. Alisa prüfte noch einmal die Umgebung. Nein....Hatte sie sich nur getäuscht? Das konnte nicht sein! Ein bedrohliches Knurren erschallte hinter ihrem Rücken. Kalter Atem strich an ihrer Schulter entlang. „Ich wusste, dass du kommst.“ Alisa drehte sich um und blickte ihn ein Paar glänzend gelber Augen, dass sie kalt musterte.
Kapitel 1:
„Cally?“ „Ja?“ „Wann hast du eigentlich vor, mit George zu sprechen?“ Wir saßen im Schneidersitz am Ufer des Sees und ich flocht Rosies Haare zu kleinen Zöpfen. „Mmm, isch weisch nosch nischt“, murmelte ich mit dem Mund voller Haarnadeln. Mit flinken Fingern befestigte ich eine Blume in ihrem langen, dunklen Haar und zupfte vorsichtig einzelne Blütenblätter heraus. „Aber irgendwann musst du doch zusagen.“ Ihr Kopf drehte sich nach mir um und ich ließ ärgerlich die Nadeln fallen. „Na toll, jetzt muss ich alles nochmal machen“, murrte ich ärgerlich und suchte die Wiese nach den glänzenden Dingern ab. Rosie beachtete mich gar nicht. Ihr prüfender Blick wanderte über mein Gesicht und ich wurde wieder Willen rot. „Hör auf damit!“ „Was?“ „Du weiß, dass ich es nicht mag, wenn mich andere anstarren!“ „Tut mir leid.“ Sie ließ von mir ab und wandte sich dem See zu. Eine Weile blieb es still. „Du willst nicht mit ihm hin, hab ich Recht?“, unterbrach sie die Stille. „Es..es ist nicht wegen George“, stotterte ich und spielte mit meinen Haaren, was ich immer tat, wenn ich nervös war. „Weswegen dann?“ Ihr forschender Blick machte mich noch nervöser. Rosie war meine beste Freundin und wir hatten eigentlich keine Geheimnisse voreinander. Eigentlich. „Wieso kommt es mir so vor, als verschweigst du mir etwas?“ „Ich? Verschweigen? Nein, wie kommst du darauf!“, quiekte ich ein paar Oktaven höher als normal. Als Antwort schüttelte Rosie nur den Kopf. „Dann eben nicht“, murmelte sie und ich konnte sehen, dass sie beleidigt war. Sofort tat es mir leid und ich fasste sie am Arm. „Hör mal..“ „Nein, schon in Ordnung, Cally. Es ist deine Sache.“ Sie stand auf und schlüpfte in ihre Ledersandalen, die sie ausgezogen hatte, um sich die Füße im See kühlen zu können. Bevor sie ging, drehte sie sich noch einmal um. „Sehen wir uns morgen, Cally?“ Erleichtert nickte ich. „Ja, klar. Um 9 beim Brunnen.“ Sie grinste und mir fiel ein dicker Stein vom Herzen. Ich wusste, warum nur sie meine beste Freundin war. Als Rosie weg war, blieb ich noch eine Weile sitzen. Ich wurde sowieso von niemandem erwartet. Maggie war gerade in Kingsbridge und verkaufte fleißig Wolle. Ich hasste es, ihr so auf die Last zu fallen zu müssen. Das zusätzliche Geld, dass sie beim Wollverkauf erhielt und von dem sie sich bestimmt ein paar ordentliche Schuhe und einen warmen Mantel für den Winter hätte kaufen können, musste sie jetzt für Brot und Kleidung für mich ausgeben. Wir kamen gerade so über die Runden, aber langsam wurde es eng. Die letzte Schur hatte zwar genügend Wolle eingebracht, aber ein frecher Lausbub aus der Gegend musste sich wohl einen Scherz erlaubt haben, als er den gesamten Ertrag hinaus in den Regen gestellt hatte. Als wir am nächsten Morgen die Wolle gefunden hatten, war sie nicht mehr als ein stinkender, miefiger Klumpen gewesen. Ärgerlich trat ich nach einem Stein aus und der kleine, eckige Brocken fiel glucksend in den See und versank in der Tiefe. Wie hypnotisiert verfolgte ich ihn mit den Augen, bis nur mehr kleine, kreisförmige Wellen zu sehen waren. Schon immer hatte mich Wasser interessiert. Wie es sich verformen konnte, wie es sich auf der Haut anfühlte, wie es schmeckte. Ich war schon immer fasziniert gewesen. Wie aufs Stichwort spürte ich Wasser, tröpfchenweise auf meine Haut auf platschen. Ich blickte nach oben und sah, dass der Himmel sich verdunkelt hatte. Der Wind hatte stärker zu pusten begonnen und ich wickelte mich fest in meinen dünnen Stoffumhang. „Ungewöhnlich für diese Jahreszeit“, murmelte ich und zog mir die Kapuze tief in die Stirn. Es war zwar Sommer und Sommergewitter waren nichts Ungewöhnliches, aber in diesem Ausmaß doch ein wenig bedenklich. „Der Herbst kommt wohl früher“, murmelte ich vor mich hin und machte mich auf den Weg, zurück ins Dorf. Ich war am Waldrand angekommen, da zuckte auch schon der erste Lichtblitz über den Himmel und erhellte die Finsternis. Ich stolperte und konnte mich gerade noch mit der Hand abfangen, bevor ich auf den schlammigen Boden prallte. Mein Atem ging stoßweise und ich begann, schneller zu laufen. Panik erfasste mich und die Angst stieß sich in mein Herz und krallte sich daran fest. Immer stärker trommelte der Regen auf mich nieder und meine Füße rannten wie von selbst. Ich schirmte mich mit den Händen vor dem Regen ab, was schlussendlich doch keine so gute Idee gewesen war. Das Schlammloch kam, sah und schon lag ich mit dem Gesicht unten im Dreck. Fluchend rappelte ich mich hoch und ein stechender Schmerz jagte mein Bein hoch. In der Ferne ertönte ein Jaulen. Ich erstarrte und alles gefror in mir zu Eis. Nein.....Nicht jetzt, bitte nicht jetzt! Stolpernd griff ich mir an den Hals, als ein Laut an die Oberfläche gelangte. Mit aller Kraft, versuchte ich ihn zu unterdrücken, aber schon sah ich hoch zum Himmel und stieß ein heulendes Jaulen aus, dass mir selbst das Blut in den Adern gefrieren ließ. Ich fiel auf die Knie, meine moosgrünen Augen verengten sich. Mein weißblondes Haar verdickte sich und wurde struppig. Es begann, überall an jeder freien Stelle meines Körpers zu wachsen. Meine Kleidung lag zerfetzt überall verteilt in den schlammigen Pfützen. Der Schmerz brannte, glühend heiß und es fühlte sich an, als würden alle Knochen meines Körpers entzwei geschlagen werden. Langsam bildete sich ein Schwanz, die Ohren wurden spitzer, Krallen drangen unter meiner Haut hindurch und scharfe Reißzähne wechselten meine Zähne ab. Ein Knurren drang tief aus meiner Kehle und erfüllte die hereinbrechende Nacht mit Stimmen. Meine Sinne wurden geschärft, mein ehemaliges Bewusstsein unterdrückt. Alles, was ich wollte, war reißen, töten und quälen. Als ich mich in Bewegung setzte und meine Tatzen den Boden berührten, wusste mein neues Ich, es war vorüber. Ich war zum Wolf geworden.
Nachthauch
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Thema: Re: Wenn der Mond aufgeht Di März 27, 2012 2:28 am
WOW. Das ist ja ein cooler anfang. Ich würdemich freuern wenn du weiter schriben würdest. Ich hoffe das machst du.
Wintersturm Admin
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Thema: Re: Wenn der Mond aufgeht Di März 27, 2012 4:25 am
Die Story ist echt cool *-* Ich freue mich schon auf das 2. Kapitel
Honigwolke
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Thema: Re: Wenn der Mond aufgeht Di März 27, 2012 5:57 am
Jaa, hier kommt das 2. Kapitel, viel Spaß beim Lesen^^ (Achtung! Enthält Blut und Gewalt)
Kapitel 2:
Blasses Mondlicht fiel auf die Blätter der großen Eichen, die leise im Wind raschelten. Der große, weiße Wolf fiel in einen leichten Trab und begann, durch das Unterholz zu jagen. Seine massigen Pfoten schlugen dumpf auf dem erdigen Boden auf. Klong! Klong! Klong! Plötzlich hob der Wolf den Kopf. Ein köstlicher Duft stieg ihm in die Nase und er hob schnuppernd den Kopf. Keinen Pfotenschritt weiter graste im fahlen Licht des Mondes ein Reh, alleine am Ufer eines Baches. Das junge Tier schien ihren Verfolger nicht zu bemerken, der jetzt immer schneller und mit rasender Geschwindigkeit auf es zu stürmte. Scharfe Krallen gruben sich in das Fell des Rehs. Reißzähne stachen auf den Körper ein und bissen sich in diesem fest. Der Wolf packte und schüttelte seine Beute, bis sie in seinem Maul erschlaffte. Glasige Augen starrten ihm entgegen, rote Flüssigkeit tropfte von einer Wunde am Hals auf seine Pfoten und befleckten das weiße Fell. Befriedigt machte sich der Wolf über das Fleisch her.
Zufrieden leckte er sich die Lippen, als er Richtung Dorfsiedlung weitertrabte. Ein unbändiges Verlangen nach Blut machte sich in ihm breit. Sein wahnsinniger Blick galt dem, was er in seinem inneren Augen vor sich sah. Erwachsene, die schrien. Kinder, die weinten. Und Blut. Zähes, tiefrotes Blut, dass in Strömen aus den Körpern der Opfer floss und sich zu roten Pfützen vor ihren Füßen bildete. Der Wolf verzog sein Maul zu einem grausamen Grinsen. Ja...es war wieder soweit.
Alles war ruhig, als das mächtige Tier den Hügel hinab lief und bereits die ersten Häuser zu sehen waren. Die meisten Fensterläden waren geschlossen, nur noch vereinzelt war der Schein einer Kerze zu erkennen. Auf leisen Pfoten pirschte sich der Wolf an das erste Haus heran, dass er erreichen konnte. Sein Verlangen steigerte sich ins Unermessliche, seine Gier nach Blut überdeckte all seine Sinne. Als hätte es das Schicksal mit dem vierbeinigen Mörder gut gemeint, ging die Tür der Hütte auf und eine junge Frau trat heraus, einen Korb Wäsche auf dem Arm. Ihr Kleid spannte über dem dicken Bauch und der Wolf stellte erfreut fest, dass sie schwanger war. Gleich zwei auf einmal!, war sein letzter Gedanke, bevor er sich auf die Frau stürzte. Seine Zähne gruben sich in ihre Wade, die Krallen rissen über ihren Bauch und hinterließen tiefe, klaffende Wunden. Die Schreie der Frau hallten durch die sternenlose Nacht.
Nachthauch
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Thema: Re: Wenn der Mond aufgeht Di März 27, 2012 6:16 am
Blutt und Gewalt?(ist doch cool nur Blutt) Das 2.Kapitel ist voll cool.